Emmanuel
Servais, ein Politiker des 19. Jahrhunderts
Aus dem Hause Servais stammt
übrigens Merschs bedeutenster Sohn, Emmanuel Servais,
dessen Wiege hier 1811 stand und der es vom Rechtsanwalt
bis zum Diplomaten, Bürgermeister der Stadt Luxemburg
und Regierungschef brachte. Emmanuel Servais, Mitunterzeichneter
des Londoner Vertrags von 1867, war 20 Jahre alt, als
die Sassenheimer Brüder de Tornaco, eine Freischar
für die Oranier ( Holländer ) gegen die Belgier
aufgestellt hatten und am Weihnachtsabend 1831 die Orangistenfahne
auf dem Zwiebelturm der Michelskirche von Mersch hissten.
Als von Ettelbruck her bewaffnete Bürger unter
dem Kommando des Diekircher Forstinspektors Lutz heranzogen,
machte sich die Tornaco'sche Bande via Walferdingen
aus dem Staub. Emmanuel Servais war an diesem Ereignis
während der sogenannten belgischen Zeit nicht beteiligt,
wohl aber Hauptakteur einer Wählerversammlung,
die 1838 in Mersch stattfand. Es ging hierbei hauptsächlich
die Rede, wie das Verhältnis Luxemburgs gegenüber
Belgien sich zukünftig gestalten sollte. Servais
trat gegen einen Rückfall an Holland ein und war
zutiefst enttäuscht von dem belgischen Senator
de Quarré , welcher sich für die Aufgabe
des Großherzogtums zu Gunsten des holländischen
Königs-Großherzog Wilhelm I. einsetzte.Auf
Betreiben von Emmanuel Servais wurde eine Schimpfmünze
geprägt, welche von der Stimmung des flachen Landes
zeugen sollte. Nur wenige Exemplare dieser Medaille,
welche auf ihrer Rückseite die Worte Un infâme
tragen, blieben der Nachwelt erhalten. Zwei davon befinden
sich im Staatsmuseum.
Von 1857 bis 1867 war die Ortschaft Mersch, die seit
1795, nach der Einverleibung Luxemburgs in Frankreich
unter der Bezeichnung Département des Forêts
als eine Kantonalhauptstadt im Distrikt Luxemburg erklärt
worden war, auch Sitz eines vierten Verwaltungsbezirks.
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